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Axel Beckert, Zürich, 23rd of September 2007

Meine erste KIF

Dieser Artikel ist entstanden für unsere Fachschaftszeitschrift Prompt

Freitag, 16. 5. 1997

Es ist schön warm, aber nicht zu heiß, ein leichtes Lüftchen geht.
9:45h - Schlumpf und ich steigen in den InterRegio IR461 nach Ulm ein, um zur 25.0 KIF zu fahren. Ich bin saumäßig gespannt auf die KIF. Nach Schlumpf Artikel im letzten Prompt (oder war's der vorletzte? Nee, soviel schaffen wir doch gar nicht... ;-) muß die KIF einfach genial sein. Vor lauter Aufregung komme ich während den ganzen dreieinhalb Stunden Zugfahrt nicht dazu, in dem Buch ADAC ade! zu lesen, obwohl ich es Ralph doch versprochen hatte.
13:30h - Vor dem Hauptbahnhof in Ulm finden wir den KIF-Stand und melden uns an. Wir seien die ersten KIFfer, die an diesem Tag angekommen sind. Nur die Fachschaft aus Aachen sei schon am Donnerstag angekommen, sie meinte die KIF beginne schon am Donnerstag... Tja, Kalender lesen muß man halt können. :-) Wir bringen erst einmal unser Zeug an die Uni, wo wir auch Übernachten werden. Danach geht's zurück zur Innenstadt - Sightseeing.
Wir bummeln durch die Fußgängerzone, drehen eine Runde durch das Münster, lästern über Katholen und Evangelen und besteigen dann schließlich für 3,50 DM (... eine 10 Jahre alte Eintrittskarte auf der 50 Pfennig steht... :-) den größten Kirchturm der Welt: 161,53 Meter. Nach anderthalb Stunden und mindestens zwei Runden auf jeder Zwischenplattform haben wir die 768 Stufen des Glockenturm des Ulmer Münster erklommen.
Hier oben weht ein leichter, aber warmer Wind. Die Aussicht ist Wahnsinn. Kurz gesagt: Für mich der international beste Platz zum absolut glücklich sein :-). Ein Eingeborener zeigt uns von hier oben aus, wo man in Ulm das beste Eis bekommt (hinter dem Rathaus...) und wo die besten Weinstuben sind (im Fischerviertel...). Schlumpf hat direkt Probleme mich von hier oben herunter zu bekommen, aber die Aussicht auf ein kühles Eis läßt mich einlenken.
Wir trinken beide einen Eiskaffee und eine Eisschokolade in dem uns empfohlenen Eiscafé und schlendern dann durch die Fußgängerzone zum Hauptbahnhof zurück und fahren mit dem Bus wieder zur Uni.
Da Schlumpf noch auf eine bestimmte, für seinen geplanten AK wichtige e-mail wartete, hat uns dann ein Org gleich denn Rechnerraum gezeigt: Iiiiih, nur Macs und Dosen... Naja, ein Telnet wird wohl drauf sein.... Wir haben das Telnet auf dem Mac dann auch gefunden, und zwar durch die Eingabe von telnet://fsinfo.cs.uni-sb.de in Netscape... :-)
Um 19ct beginnt das Eröffnungsplenum. Jede Fachschaft berichtet von ihrer Uni: Die Uni Paderborn hat jetzt einen Golfplatz bekommen, damit mehr Medizinstudenten dort ihr Studium machen. Die Uni Chemnitz hat ihre Doku von der KIF 22.5 immer noch nicht fertig. Die Fachschaft Saarbrücken klagt, wie viele andere auch, über Nachwuchsprobleme. Danach wurden die AKs vorgestellt. Schlumpf bietet eine AK Faszination Rollenspiele an, für den sich dann auch gleich über 20 Leutchen melden. Mich interessieren der AK Verteiltes Lehren und Lernen und als Finnlandfan auch der AK Transpirative Begegnungsstätte.
Naja, vielmehr ist bei mir vom Eröffnungsplenum nicht hängen geblieben. Außer, daß es bis etwa 2:00 Uhr ging...

Samstag, 17. 5. 1997

Nachdem Aufwachen, Frühstücken und immer weiter neue nette Leute kennenlernend hab' ich mich auf der Suche nach den beiden AKs, die mich interessierten, gemacht. Ich bin erst mal etwas ziellos durch die Uni Ulm getigert, keiner wußte was von den beiden AKs. Nach und nach stellte sich raus: Der AK Transpirative Begegnungsstätte war in der Stadt Materialien besorgen und der AK Verteiltes Lehren und Lernen hatte einfach noch nicht angefangen. Also habe ich mich erst mal einem Grüppchen angeschlossen, daß vor dem sogenannten KIF-Café Frisbee gespielt hat.
Nachmittags hat sich dann der AK Verteiltes Lehren und Lernen im Rechnerraum getroffen, um ein bißchen zu surfen und sich die verschiedenen bereits existierenden Modelle virtueller Lernmöglichkeiten mal näher zu betrachten. Da bot sich natürlich auch die Gelegenheit an, so nebenher per Telnet mal Mail und News zu lesen. Zusammen mit dem bißchen surfen waren mehrere Stunden schnell verbracht und man legte einfach fest, sich am nächsten Tag wiederzutreffen, um eine kurze Doku zu erstellen.
Gegen Abend waren Schlumpf und ich noch mal in der Ulmer Innenstadt, um einen Kebap zum Abendessen zu futtern. Auf dem Rückweg zur Bushaltestelle haben wir Michael Mendelsohn aka Mendel, ein ehemaliges Mitglied unserer Fachschaft, das jetzt aber in Bremen studiert, am Bahnhof getroffen. Er war gerade erst mit dem Zug angekommen.
Ich glaube, den Rest des Abends habe ich im oder vor dem KIF-Café herumgelungert, zwischendurch wohl noch mal Mail gelesen (schließlich soll ich ja von der KIF permanent eingeloggt gewesen sein... :-) und mit anderen KIFfern über die Zustände in französischen Billig-Internaten, den Untergang der Titanic, die aktuelle Ausgabe der Titanic, Biologie als Nebenfach zur Informatik, Real-Time Agenten und weiß Gott was alles diskutiert. So genau kann ich mich nicht mehr daran erinnern... :-)

Sonntag, 18. 5. 1997

Morgens wurde, wie auch am Samstag, erst einmal bis mehr oder wenig mittags gefrühstückt. Im Anschluß ging auf der Wiese vor dem KIF-Café der AK Verteiltes Lehren und Lernen weiter, die Doku wird grob umrissen und eine Reso skizziert. Zwischendurch habe ich immer mal wieder beim jetzt nur noch Schwitzhütten-AK genannten AK Transpirative Begegnungsstätte vorbeigeschaut. Dieser war gerade am Überlegen, wo denn die Schwitzhütte gebaut werden sollte.
Aber bevor es weiterging mit Doku und Reso tippen gab's erst noch eine Runde Frisbee-Spielen, heute sogar in der schwierigeren Version mit 3 Frisbees gleichzeitig, was zum Teil äußerst lustige Verrenkungen bei einigen Mitspielern hervorrief.
Irgendwann nachmittags hatten sich dann die meisten aus dem AK Verteiltes Lehren und Lernen im Rechnerraum wiedergefunden. Ein Grüppchen machte sich an die Reso, das andere an die Doku. Dies waren eigentlich die ersten Stunden auf der KIF, an denen ich mich als produktiv empfand.
Gegen abend fragte Schlumpf mich, ob ich noch Lust hätte, mit in die Stadt zu kommen, er wollte mit Ripley (bei dem man auf den ersten Blick nicht so recht wußte, ob es sich um Männlein oder Weiblein handelte) und Uschi (die zwar mehr oder weniger eindeutig Weiblein war, sich aber viele KIFfer noch an KIFs erinnerten, von denen her sie Uschi noch als Mann kannten) chinesisch essen gehen. Da ich Hunger hatte, noch nicht wußte, was ich am Abend tun sollte und außerdem ganz gerne chinesisch esse bin ich mitgegangen. Das einzige, was ich vorher nicht wußte, war, daß ich mit drei Rollenspielern zusammen essen ging... Nach dem Essen kam ich mir vor, als währe ich, zumindest was die Theorie betrifft, ein Rollenspiel-Experte... ;-)
An dieser Stelle möchte ich auch Grumpf grüßen, der mir während der KIF in Anwesenheit von Schlumpf öfters begegnet ist. :-)
Also jetzt habe ich aber einen Filmriß... ich weiß nur noch, daß ich spät abends dann beim Schwitzhütten-AK, der sich im Botanischen Garten der Uni (einer größeren Baustelle) breit gemacht hatte, stundenlang am Wattwandern, äh, am Lehm stampfen war.
Irgendwann so gegen 2 Uhr nachts war die Schwitzhütte aus Lehm, Stroh und einem Gerüst aus Zweigen fertig. Dann wurde ein schönes Feuerchen gemacht, in dem die Wackersteine aufgeheizt wurden, die nachher in der Hütte als Wärmequelle dienen sollten. So gegen halb 4 hat sich dann der AK kollektiv seiner Kleidung entledigt und ist in die Hütte gekrabbelt und hat gefroren, denn die paar glühenden Steinchen, die bisher drin waren, haben nicht sehr viel geheizt. Auch der durch das Überschütten der Steine mit Wasser entstandene Dampf trug nicht viel zur Temperatursteigerung bei, denn er entschwand durch die als Dach fungierende Wolldecke wie durch eine Dunstabzugshaube.
Nun gut, es mußten halt mehr Steine rein... Also, alle Nackedeie raus aus der Hütte und ein paar Steine mehr rein in die Hütte. (Wenn jetzt irgend jemand vorbeigekommen wäre, der hätte uns wohl für komplett verrückt gehalten, einfach so nachts um 4 Uhr nackt auf einer Baustelle rumzustehen... :-)
Um dem Dunstabzug vorzubeugen haben wir gleich noch zwei Plastikplanen über die Hütte gelegt und sind dann fix wieder hinein, in der Hoffnung, etwas mehr Wärme als vorher zu verspüren... Als dann schließlich fast alle Steine in der Hütte waren (anfänglich waren vier Sitzungengeplant...) konnte man es einigermaßen darin aushalten, aber zum Schwitzen war es auf jeden Fall nicht warm genug.
Nachdem wir dann noch etwa eine halbe Stunde in der Hütte mit Diskutieren, was jetzt machen, verbracht hatten, sind wir alle gemeinsam (wieder bekleidet...) in Richtung Uni gedackelt und haben es uns zu zwölft in einer Vierer-Dusche im Keller, äh Verzeihung, auf Niveau 1 gemütlich gemacht und uns wieder aufgewärmt. Nach und nach hat sich das Grüppchen dann wieder aus der Dusche verflüchtigt, es wurde noch einmal kurz Kriegsrat über das weitere Verfahren abgehalten und dann ging's nix wie ab in die Heia, es wahr schließlich schon 6 Uhr durch...

Montag, 19. 5. 1997

Für 10 Uhr war die Abfahrt mit dem Bus zur Donaubootsrundfahrt angekündigt. Ich hatte eigentlich nicht geplant, mitzufahren und bin entsprechend bis nach zehn liegengeblieben. Aber als es dann hieß, Abfahrt mit dem Bus währe erst um 10:24 Uhr, hab' ich mich kurzfristig entschieden, doch mitzufahren. Nach einer Katzenwäsche war ich dann auch pünktlich an der Bushaltestelle. Der Busfahrplan meinte aber Abfahrt 10:29 Uhr. Das heißt also Abfahrt 10 Uhr st...
Die Bootsrundfahrt war ganz nett, aber eigentlich auch nur deswegen, weil die Runde in der ich saß die ganze Zeit rumgeblödelt hatte, dem Bootsführer, der uns zu Beginn mit einer Akkordeon-Einlage beglückte, mußte man alle Infos aus der Nase ziehen...
Nach der Bootsfahrt hat sich die Gruppe wieder in kleinere Grüppchen aufgeteilt. Schlumpf und ich sind durch das Fischerviertel mit seinen alten und zum Teil total schiefen Fachwerkhäusern gebummelt und haben uns dann noch bei McD*nalds gegenüber des Hauptbahnhofes die Mägen gefüllt und sind dann wieder zur Uni zurück. Bis zum Abschlußplenum wurde wieder im KIF-Café rumgelungert oder Frisbee gespielt.
19:00h c.t. Abschlußplenum: Die Berichte aus den AKs waren zum Großteil einfallsreich vorgetragen oder -gespielt und waren damit auch ganz amüsant. Was man allerdings von der Verabschiedung der beiden Resolutionen nicht behaupten kann: Sowohl über die Resolution des AKs Allgemeinpolitisches Mandat als auch über die des AKs Verteiltes Lehren und Lernen wurde jeweils ca. 1½ Stunden im Kreise diskutiert, ohne daß die einzelnen Fronten auch nur einen Millimeter nachgaben. Im Endeffekt kam man bei letzterer Resolution zu dem Ergebnis, daß es auf der nächsten KIF wieder einen Arbeitskreis geben wird, der dann diese Resolution ausarbeitet...
Nach weiteren mehr oder wenig interessanten Beiträgen, hatten alle nur noch eines im Kopf: Party! Auch wenn der DJ, den die Orgs organisiert hatten, noch schlechter war, als DJ Afsh*n, war eine herrliche Stimmung bis ich-weiß-nicht-wann, denn so gegen 6 Uhr bin ich dann doch von der Müdigkeit überfallen worden und habe mich nach der Suche eines neuen Schlafquartier schlafengelegt. (In dem Raum, in dem ich die letzten Nächte verbracht hatte, sollten um afaik 7:30 Uhr Fachschaftsratswahlen stattfinden...)

Dienstag, 20. 5. 1997

Nachdem Aufstehen, gab's erst einmal Frühstück und ein paar aufmunternde Lieder (Frei nach Janis Joplin: Oh Lord, won't you buy me a PowerPC... ;-), danach begann allgemeines Verabschieden. Schlumpf und ich sind gegen 12 Uhr aufgebrochen. In der Stadt haben wir uns dann noch Verpflegung für Unterwegs besorgt und noch einen Döner Kebap gefuttert. Gemeinsam mit den Hamburgern, deren Zug auf dem gegenüberliegende Gleis zur gleichen Zeit abfuhr, haben wir auf unseren Zug gewartet.
12:55h IR460 - Abfahrt Ulm Hbf. Obwohl ich fix und bin, kann ich im Zug nicht so richtig schlafen. Aber zum Lesen bin ich zu müde. Also döse ich so vor mich hin, von der nächsten KIF in Bielefeld träumend...
Selbst Tage später bin noch high von der KIF. Allen möglichen Leuten muß meine Erlebnisse von der KIF ans Bein binden...
Unterwegs, so auf Höhe von Kaiserslautern, gab's dann das erste Gewitter an diesem Wochenende, der erste richtige Regen während unseres KIF-Wochenende überhaupt.
In Saarbrücken angekommen noch eine gute Viertelstunde Busfahrt bis nach Hause und dann erst einmal schlafen!

Mein Eindruck von der KIF im allgemeinen

Hmm, also ich bin mir auf der KIF vorgekommen, als wäre ich von vielen Spät- und Möchte-gern-Hippies (Dies ist keine Abwertung!) umgeben, die Informatiker einfach gut verstehen. :-) Sprich: Ich habe mich dort wohl gefühlt, auch wenn Kuscheln und Knuddeln vorher noch nicht zu meinen Aktivitäten innerhalb solch einer großen Gruppe von Leuten gehörte... :-)
Naja, wie war noch mal das Ergebnis des AKs Was ist die KIF?: Die KIF ist das, was man daraus macht. Ich jedenfalls freue mich schon auf die nächste KIF, die nicht existierende KIF 25.5 in Bielefeld. (Nebenbei: Sie wird dort parallel zur KoMa stattfinden, das wird sicher lustig.)

Mein Eindruck von der Uni Ulm

Die Uni Ulm ist zwar ganz hübsch und wie die Uni Saarbrücken eine Campus Uni und im Wald gelegen, aber sie besteht aus lauter kreuzförmigen Gebäuden, die aneinander gebaut und nach einem bestimmten Raster numeriert sind. Auf gut deutsch: Man verirrt sich leicht... Es gehen Gerüchte um, man hätte eines Montags einen Rentner im Niveau 0, dem tiefsten Keller, halbverhungert gefunden...

Glossar
AP
Arbeitspunkt
AK
Arbeitskreis
AKringel
Arbeitskringel
c.t.
KIF-ct heißt etwa 1½ Stunden später
KIF
Konferenz der Informatik Fachschaften
KoMa
Konferenz der Mathematik Fachschaften
Org
Organisator
Reso
Resolution
s.t.
KIF-st heißt etwa ½ Stunde später

Links

Sehen wir uns nicht in dieser Welt, so sehen wir uns in Bielefeld.

Sonja Hüwel <shuewel@TechFak.Uni-Bielefeld.DE> auf dem KIF-Verteiler
Copyright © 1997, 98 by Axel Beckert <abe@deuxchevaux.org>