Legacy web pages of Axel Beckert

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Axel Beckert, Zürich, 23rd of September 2007


Von 0 auf 100 km in 4,8 Litern
Meine Ente auf Reisen

Ich glaube das Foto kann ich Euch kaum durch Text ersetzen.
Axel und seine Ente
Foto (© 1995) von Martin Roebel

Axels Ente | Der Anfang | Das Gedicht | Die Reisen | Die Technik

Kann eine Ente eine Biographie haben? Aber natürlich!

Wie bereits erwähnt ist meine Ente im Herbst '89 in Portugal vom Band gelaufen. In meinem (bzw. meinem Vater seinem) Besitz ist sie seit Ende Januar '93. Seither hat sie kleinere und größere Fahrten hinter sich. Unter anderem:

An diese Stelle einen kleinen sexy ;-) Gruß an Bettina H. aus S., die das wahrscheinlich nie nachvollziehen können wird. :-)

Im Spätsommer '95 wechselten wir dann den Portugal-Motor mit nur 75.000 km gegen einen französischen '84er mit 115.000 km aus, da der Portugal-Motor massig Öl schluckte und nicht mehr allzuviel Leistung brachte, vermutlich wegen eines gerissenen Kolbenringes. (Wir wissen es heute noch nicht, da er immer noch darauf wartet auseinandergenommen und analysiert zu werden.) Da ich noch eine total verrostete '84er Club zuhause stehen hatte, deren Technik aber noch in sehr gutem Zustand war, war es einfacher den Portugal-Motor zu wechseln als ihn zu reparieren.

Gleichzeitig flog noch die grau gemusterten durchgesessenen Portugal-Sitze raus und seltene (da nur ein Jahr lang gebaute) braune '84er Sitze mit weißen Seitenkedern hielten Einzug.

Da ich auf der Rückfahrt von Slowenien in den Dolomiten mit einer defekten Benzinpumpe zu kämpfen hatte, welche nur bis ca. 16% Steigung Benzin förderte ging ich an einer steilen Stelle, an der wieder mal kein Treibstoff kam, dazu über kurze Strecken rückwarts zufahren. Allerdings schien das dem Getriebe nicht so zu gefallen und es legte zusätzlich zum Rückwärtsgang noch den 2. Gang mit ein. Folge: Blockieren der Vorderräder und ein kaputter Synchronring des 3. Ganges. (weiß der Teufel, wieso gerade der des Dritten.) Seither mußte ich eben beim Zurückschalten vom 4. In den 3. Gang Zwischenkuppeln bzw. Zwischengas geben.

Etwa 15.000 km bin ich so gefahren, bis ich eines Mittwochs nach der Uni aus einer Parklücke herausfuhr. Als ich vom Rückwärtsgang in den Ersten schalten wollte war allerdings schon der Dritte drin und wollte auch nicht mehr rausgehen. Also bin ich mit schleifender Kupplung *stink* zur nächsten Telefonzelle und hab' in der Wirtschaft angerufen, in der unser Saarbrücker Club mittwochs seine Clubabende hält (ich war gerade auf dem Weg dorthin). Diagnose der Clubfreunde, die gleich gekommen waren: Schaltgabel ist abgebrochen und hat sich mit dem Getriebe "vereint". Auf gut deutsch: Nicht mehr zu gebrauchen.

Wir haben die Ente dann bei mir zuhause abgestellt und diskutiert, wer wann und wo man sie reparieren kann. Mein Vater hat am darauffolgenden Wochenende das Getriebe der oben bereits erwähnten '84er Club gebracht und am Donnerstag darauf haben wir (3 Hobby-Schrauber, die allesamt noch nie ein Getriebe gewechselt hatten) in 6 Stunden (von Donnerstag 19:00 Uhr bis Freitag 1:00 Uhr) das Getriebe ausgetauscht, so daß ich am Wochenende wieder zu meinen Eltern fahren konnte.
Hier sei nochmal gedankt: Michael und Karsten für's Schrauben und Jörg und Erik für die prompte Pannenhilfe.

Seit ich in Saarbrücken wohne fahre ich allerdings fast ausschließlich Langstrecken mit der Ente, sodaß der Kilometer-Zähler im letzten Jahr stark gestiegen ist und hat im Sommer 1996 die 100.000 km Marke überschritten. (Genauer: Am 28. Juni 1996 um 16 Uhr 47 und 40 Sekunden bei km 663,7 auf der A6 Saarbrücken-Mannheim ;-) Für den (französischen) Motor heißt das allerdings ca. 140.000 km und für das französische) Getriebe ca. 125.000 km ohne nennenswerte Probleme.

Im Spätsommer 1996 bin ich mit meiner Ente dann einmal rund um Jütland/Dänemark herumgefahren. Mit Hin- und Rückfahrt etwa 3800 km in 13 Tagen. 13 Tage herrliches Wetter, herrliche Landschaften und herrliche Sonnenuntergänge. Die Sonnenaufgänge habe ich leider jedesmal verpennt. :-) Auf der Rückfahrt bin ich dann von Hannover-Laatzen bis Sulzbach an der Murr mit einer Tankfüllung gefahren. Strecke: A7 durch die Kassler Berge, A6 bis Schwäbisch Hall, danach Bundesstraße B14. Als ich in Sulzbach dann den Tank wieder aufgefüllt hatte, fehlten genau 24,93 Liter. Der Kilometerzähler war seit Hannover um 516 km angestiegen. Nach Adam Riese und Eva Zwerg macht das einen Verbrauch von 4,83 Litern auf 100 Kilometern, wohlgemerkt mit Queue, gut beladen (ca. 250 kg), mit offenem Dach und laut Radio bzw. CD-Wechsler ²) an.

So um die 115 000 km:

Seither wird gespart, denn seit neuestem gibt's auch Edelstahl- sowie vollverzinkte Fahrgestelle mit TÜV für die Ente. So was muß einfach drunter. Und wenn schon, dann gleich richtig: Meine Ente soll jetzt ihr zweites Leben erhalten. Vive la Deuche!

Die Edelstahlfahrgestelle gibt's u.a. bei Hoffmann, die verzinkten u.a. bei Der Franzose und
  • 23. bis 25. März:
    • Biba hat am Fahrgestell ganze fünf Löcher zugebratzelt
    • Versuch den Achschenkelbolzen vorne Beifahrerseite auszubauen mißlungen.
    • Biba hat noch eine gebrauchte Schwinge da, die wird kurzerhand eingebaut. ,,Mist, in der ist das Radlager am **sch. Naja, halb fünf, um fünf macht der/die/das DEKRA zu.''
  • 25. März, kurz vor fünf: Erste Nachprüfung: ,,Mist! Ein Loch uuml;bersehen.''
  • 25. März, kurz nach fünf: Der Herr Ingeniör endeckt das Radlager. ,,Nix war's''.
  • 26. März, morgens: An meiner roten Ente Vorderachschwinge ausgebaut.
  • 26. März, nachmittags: Das sechste Loch bratzeln und mal wieder Schwinge wechseln. ,,Hmm, die Radnabenmutter will einfach nicht ab.''  ...  *Kraaaach*. Und der Drehmomentschlüssel ist hinüber. Mit Ach und Krach, einem kaputten Drehmomentschlüßsel und einem 1,5 Meter langem Stück Heizungsrohr hat sich die Radnabenmutter dann doch noch überreden lassen, aufzugehen. Also fix aufräumen und ab die Post.
  • 26. März, zwanzig vor fünf: ,,Muß dieser Lahm**sch von LKW gerade vor uns hertuckeln!''
  • 26. März, zwei nach fünf: ,,Mist, muß der Prüfer ausgerechnet heute mal pünktlich Schluß machen.''
  • 27. März, drei Uhr: vierter Versuch...
  • 27. März, kurz nach drei: Auf dem Zettel steht: "... ohne erkennbare Mängel."
    ,,*Uff* Geschafft, TÜV 2/99''

    Sommer 1997, Saarbrücken, Stadtbezirk Dudweiler, früher Nachmittag: Strömender Regen und Hochwasser

    Ich muß natürlich undbendigt durch diese Pfütze fahren, denn sonst hätte ich ja die von braunem Schlamm als Flußbett misbrauchte Straße zurückfahren müssen. Mein Vordermann, ein Ford Escort versucht's - bleibt dann stehen. Ich will meinen Schwung nicht verlieren und fahre links vorbei. Naja, nicht ganz vorbei, sondern nur bis etwa auf gleiche Höhe neben den Escort, denn links... ,,Oh Schei***, da ist das Wasser ja viel tiefer'' *Spotz* und aus ist die Ente.

    Also gut. Jeans, Socken und Halbschuhe ausziehen, Shorts und Sandalen an. Aussteigen, Duschen, ein Fußbad nehmen und - schieben natülich... Wieder aus dem tiefsten Wasser raus - *orgelorgel* - nix geht. Diagnose: Entlein hat keine richtige Lust zum Zünden. Überlegen.

    Von hinten kommt ein größer Lieferwagen - *schwupp* - Und ein Schwall Wasser kommt hinter her. Jetzt hat Entlein überhaupt keine Lust mehr zum Zünden. Und die Batterie hat auch langsam keine Lust mehr zum Orgeln...

    Aha, da kommt, jemand der Dolendeckel aus dem Wasser zieht. Aha. Dreck und Gestrüpp hatte die Dolendeckel verstopft. Jetzt läuft das Wasser langsam ab.

    Ein VW-Bus kommt vorbei und meint, ob er was helfen könne, ich frage ihn, ob er mir einen Pannendienst vorbeischicken könne. Klar, macht er.

    Warten.

    Ouhera, da kommt ein Gelenkbus entgegen und ich stehe immer noch mitten auf der linken Fahrbahn. *Uff* Er kommt gerade so daran vorbei. Hmm, also so stehenbleiben kann ich nicht. - *Überleg* - Also wenn ich Entlein 100 Meter weiterschiebe, kann ich ein bisschen bergabrollen und versuchen sie zum Anspringen zu bewegen. *schiebschieb* *indieentespring* *zweitergangreinwürgen* *kupplungkommenlassen* - Nix iss. Sie will mich nicht anspringen.

    Ahh, da vorne ist eine Tankstelle, da kann ich auf den gelben Engel warten, ohne jemand zu behindern. Nur sollten die dann auch wissen, daß ich jetzt woanders steh. Tut mir leid, aber wir haben kein Telefon in unsere Tankstelle... Hmmm, naja, kann man nichts machen.

    Zum Glück ist um die Ecke eine Polizeiwache. Der Polizist in der Pforte döst vor sich hin. Ich erkläre ihm mein Problem. Er meint er hätte grade viel zutun wegen Hochwasser, aber würde das dem ADAC ausrichten. Gut, also wieder warten.

    Stunden vergehen. Die Tankstelle macht zu. Die Tankwärtin kommt zu mir und meint, ich könne da nicht stehen bleiben, es käme demnächst ein Tankwagen.

    Also wieder schieben. Ich schiebe mein Entlein bis zu einer Ampel, halte bei Rot brav an und schiebe sie nachdem die Ampel wieder auf grün geschaltet hatte, weiter bis zur Busshaltestelle. Ich lasse mein Entlein dort stehe und laufe bis zur nächsten Bushaltestelle, dort hat es Telefonzellen. Nach x Versuchen habe ich schließlich die Pannenzentrale in Saarbrücken. Ich fragte, wie lange es denn in etwa noch dauern würde, aber der gute Mensch meinte, er hätte keine Pannenmeldung deswegen bekommen, nur vor fünf Stunden so eine Standardmeldung ohne Kennzeichen und Fahrzeugtyp - Außerdem hätte der Fahrer die Straße nicht gefunden...

    Also wieder warten. ca. eine Stunde könnte es gut dauern, da noch viele andere Wasserschäden vor mir dran wären.

    Irgendwann spät, es war schon dunkel kam dann eine ADAC-Pannenhilfe, die versuchte mit Starthilfe und gutem Zureden mein Entchen wieder zum laufen zu bringen. Nix war. Also blieb nur noch eins: Nach Hause Abschleppen und am nächsten Tag danach schauen.

    Allerdings kann man's ja auch noch mal mit anschleppen probieren, das hat bisher fast immer geklappt. Also Abschleppseil ran und ab geht's. Nach sage und schreibe etwa 300 Meter im zweiten Gang gezogen werden fing das Entchen an zu spotzen, nach weiteren 100 Metern lief der Motor wieder.

    Ente gut, alles gut.

    Halt! Nicht ganz, denn zuhause angekommen - ich war sicherheitshalber noch 20 Kilometer gefahren um die Batterie wieder einigermaßen zu laden - machte der Anlasser bei testweisem Anlassen Mucken. Gutes Zureden mit dem Hammer half dann aber schnell.

    Ei gudd. Wenn das alles wieder einigermaßen klappt, dann kann ich ja zu der Geburtstagsparty fahren, zu der ich vor 3 Stunden eingeladen war.

    Es war eine sehr rautavistische Geburtstagsparty, sie war die Geburtsstunde der Rautavistischen Hochschulgruppe.

    Als ich dann al einer der letzten Gäste so gegen drei Uhr wieder Heim wollte, wollte der Anlasser wieder nicht. Diesmal halt auch kein heftiges Zureden mit dem Hammer. Ein Studentin kam mit ihrem Auto auf den Parkplatz des Studentenwohnheim gefahren, auf dem mein Entlein stand. Sie fragte, was denn passiert sei und nach ich ihr von dem störischen Anlasser erzählt hatte, bot sie mir an, mich nach Hause zu fahren. Also packte ich schnell meinen Regenschirm und mein Rucksack in ihr Auto.

    Am übernächsten Tag war schönes Wetter. Ich zog meine Werkstattmontur an undmachte mich auf den Weg zu meinem Entlein.

    Dort angekommen nahm ich den Anlasser bis in kleinste auseinander, putzte und schmirgelte 3 Stunden lang den Rost von allen Teilen und baute ihn wieder zusammen. Es war das erste Mal, dass ich einen Anlasser auseinander gebaut hatte, aber trotzdem blieb beim Zusammenbauen nix übrig. Dann den Anlasser wieder einbauen. Und dann kam der größe Moment: Zündschlüssel drehen und - Nichts! Ich hatte vergessen die Batterie wieder anzuklemmen. Also Batterie wieder anschließen und nochmal probieren. - Zum Glück lief der Motor dann.

    Und was habe ich aus der Geschichte gelernt: Fahre immer langsam durch Hochwasser, damit ja keine Bugwelle deinen Anlasser trifft... :-)

  • Im Frühjahr 1998, bei etwa 134 000km war es dann soweit: Ein vollverzinktes Fahrgestell mit 11 Jahren und 150 000 km Garantie vom Franzosen
    So, Martin. Glaubst Du mir jetzt, daß auch eine Ente eine Biographie haben kann? :-) Schönen Gruß nach Heidelberg!

    Ceci n'est pas une voiture, c'est un art de vivre!


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    Axel's Citroën 2CV Homepage Axel Beckert, abe@deuxchevaux.org
    Letzte Änderungen: Sonntag, 5. Oktober 1997


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